„SMS für dich“ ist mehr als eine RomCom – sie greift die Kultur der SMS-Kommunikation auf und gibt charmant deren typische Lebenssituationen wieder.

Foto: Warner Bros.
„Die Liebe an sich hat sich nicht verändert, es gibt jetzt nur mehr Wege, sich kennenzulernen!“ sagt Karoline Herfurth bei der Vorstellung ihres Regiedebüts „SMS für dich“ (2016) in Hannover. Und diese neuen Wege stehen im Fokus des Films.
Unfreiwillig ausprobiert werden sie von Protagonistin Clara (Herfurth), die per SMS ihren Traummann Ben (Florian Stetter) kennenlernt. Dieser hat zufällig die Handynummer von Claras verstorbenem Partner, dem sie als Trauerarbeit noch Nachrichten sendet. In Sofie Cramers gleichnamigem Roman (2009) sind die Kurznachrichten gut vermittelbar, weil man direkt mitlesen kann. Filmisch ist es noch intensiver: sie werden in typischer SMS-Optik eingeblendet und dazu von der sie sendenden Stimme vorgelesen. Gleichzeitig sieht man die Reaktionen des Empfängers. Bei Clara und Ben sind das oft fragende Blicke, weil es durch den digitalen Schriftverkehr typischerweise viele Missverständnisse gibt.
Ebenfalls typisch sind Claras und Bens Nachrichtenanalysen mit Freunden und Kollegen, in denen man Licht in das Dunkel zu bringen versucht, das vorherrscht, wenn man einen Menschen nur digital kennenlernt. Dazu das aufgeregte SMS-Erwarten, hektisches Tippen und noch hektischeres Löschen viel zu emotionaler Nachrichten. Clara und Ben nähern sich schreibend an, werden, ohne sich je gesehen zu haben, Bestandteil des anderen Lebens, überwerfen sich und versuchen es wieder. Die oft herrlich überspitzten Situationen erinnern an eigene Erfahrungen mit dem Kennenlernen per SMS, Whatsapp und Co, was großen Spaß macht.
Spaß macht auch Herfurths Zusammenspiel mit Nora Tschirner, die als Claras freche beste Freundin Katja das perfekte Gegenstück zur schüchternen und tiefen Protagonistin bildet. Sie meldet Clara ungefragt bei einer Dating-App an, checkt für sie – in Anlehnung an Tinder – Kerle aus und verabredet Dates. Auch die daraus entstehenden, chaotischen Momente wie Blind Dates und etwaige Fake-Profile sind direkt aus dem Leben gegriffen. Clara muss sich immer wieder überwinden, neue Dinge auszuprobieren und im Strudel der von Katja geplanten Ereignisse nicht unterzugehen – und vor lauter Nachrichten, Klingeltönen und Mutmaßungen über all die Männer. Ob sie Karoline Herfurth wohl zustimmen würde, dass die Liebe sich nicht verändert hat?